Donnerstag, 23. Oktober 2008

Daimler startet mit Car2go Carsharing-Projekt

Mit Daimler startet nun ein weiterer Konzern ein Carsharing-Projekt. Wenn ein Automobil-Konzern Carsharing machen will, führt das natürlich zu Schlagzeilen. Spiegel, Focus und RTL (im Nachtjournal) berichten sofort.

Was will Daimler machen: Mit open end, one way und ohne feste Stellplätze stehen ab dem 24.10. 50 smarts zur Verfügung. 6 Monate zunächst für einen internen Test mit Daimler-Mitarbeitern, danach mit 200 smarts in ganz Ulm für alle Einwohner. Wenn der Test gut läuft soll es das Angebot mittelfristig flächendeckend in allen Städten ab 500.000 Einwohnern geben.

Die Hürden sind so niedrig wie nie im Carsharing: Keine Aufnahmegebühr, kein Monatspreis und natürlich auch keine Kaution. Auch auf den km-Preis wird vollständig verzichtet. Es fallen lediglich 0,19 EUR pro Minute oder 9,90 EUR pro Stunde oder 49 EUR pro Tag an, Treibstoff ist immer inklusive. Das Motto: Preise sind so einfach wie beim (Prepaid-)Telefonieren.

Ist Car2go die Zukunft des Carsharing?
Pro: Das Auto einfach zu nehmen und wieder abzustellen und damit idealerweise nur dann zu nutzen, wenn man fährt, ist visionär und führt (im Idealfall) zu minimaler Ressourcennutzung. Das freut die Umwelt und u.U. auch den Geldbeutel.
Contra: Die praktischen und alltäglichen Probleme und Erfahrungen stehen dem Visionären entgegen: Ist immer ein Fahrzeug in Sichtweite? Was mache ich, wenn ich mal einen Kombi brauche? Muss die Anzahl an Fahrzeugen, die in einer Stadt stehen, nicht sehr (oder unrealistisch) groß sein, damit das System wirklich zuverlässig und komfortabel und kostengünstig ist.

Mein Fazit: Das "klassische" Carsharing ersetzt - wenn die nächste Station in der Nähe ist - bisher auch gut den Erstwagen, Car2go eigentlich nur den kurzfristigen Zweit- oder Drittwagen-Bedarf. Car2go ist damit bisher eher partiell ein direkter Wettbewerber. Die Zukunft wird zeigen, ob und wie Car2go das Carsharing verändert.

Sonntag, 19. Oktober 2008

DB Carsharing startet auch in Köln und Stuttgart flächendeckend

Bisher konzentrierte sich DB Carsharing (oder Carsharing der Bahn) vor allem auf die "Anschlussmobilität" am Bahnhof. Entsprechend gab es nur in der Minderheit der über 120 Städte Stationen außerhalb der Bahnhöfe. In Berlin startete die Bahn vor nunmehr 2 Jahren mit 80 Fahrzeugen und mehr als 20 Stationen.

In der Szene gab es ja schon Gerüchte, dass der flächendeckende Start in Stuttgart und Köln geplant ist. Mit dem Werbebanner auf den Seiten von DB Carsharing ist es nun auch öffentlich. DB Carsharing wird nun zum direkten und umfassenden zum Wettbewerber von erfolgreichen Carsharing-Anbietern. Das ist ein deutlicher Strategie-Wechsel, der für die Carsharing-Branche von wesentlicher Bedeutung ist. Ein wichtiger Partner wird zum Wettbewerber.

Wie dieser Wettbewerb aussehen wird, ist noch offen. Gespannt darf man sein, welche Rolle die Sonderangebote wie die sieben 1-EUR-pro-Stunde-Flitzer (Fiat 500) in Berlin in den "neuen" DB Carsharing-Städten spielen werden.

Sonntag, 12. Oktober 2008

Hertz kündigt Einstieg ins Carsharing für dieses Jahr an

Sixt ist dieses Jahr ins deutsche Carsharing eingestiegen. Doch ist dies nicht der einzige Autovermieter, der das Carsharing entdeckt.

In den USA ist im Frühjahr Enterprise unter dem Namen WeCar eingestiegen. Nun kündigt Hertz an, noch in diesem Jahr mit Carsharing zu starten. Da Hertz schon in Dänemark und Norwegen Carsharing macht (wenn dies auch "nur" Franchise-Partner sind), ist nicht unwahrscheinlich, dass Hertz auch Deutschland im Auge hat.

Versuche von Autovermietern hat es in den letzten 15 Jahren immer wieder gegeben - auch in Deutschland. Doch diesmal scheinen die Starts deutlich ernsthafter. Ob das Carsharing dauerhaft ein attraktiver Markt für die Autovermieter ist, muss sich aber noch zeigen. Avis, Shell und VW sind jedenfalls wieder ausgestiegen.

Wettbewerb im Carsharing wird damit in den großen europäischen Metropolen wie Berlin, Paris und London selbstverständlich. In allen drei Metropolen gibt es jetzt schon 5 Anbieter. Die Anzahl wird in den nächsten Jahren nicht sinken, sondern eher steigen.

Inwieweit sich die Wettbewerbsituation auf die anderen deutschen Städte ausweitet, ist noch nicht klar. Doch die Großstädte mit einem Carsharing-Monopolisten werden sicherlich eher weniger als mehr.