Die aktuelle Diskussion um elektrisch angetriebene Fahrzeuge scheint auch die Fantasie in Sachen Carsharing massiv zu beflügeln. Besonders deutlich wird dies im Artikel "Die Stadt der kurzen Wege ist stets unter Strom". Mit Andreas Knie und Weert Canzler liefern zwei für das Carsharing alte Bekannte (mal wieder) ein visionäres Bild, wie Elektro-Autos die umweltgerechte Mobilität "induzieren" könnten. Endlich modern, flexibel und befreit vom Eigentum des Fahrzeugs (gemeint sind sowohl Auto und Fahrrad) fahren die Leute spontan umher. Auch wenn Carsharing (also die gemeinschaftliche Autonutzung) bei dem Szenario eine zentrale Rolle spielt, spielen "klassische" Carsharing-Anbieter keine Rolle. Vielmehr sind es die neuen Akteure wie DB, Daimler, RWE usw. die als Promotoren der neuen Mobilität thematisiert werden.
Als Koordinator dieses neuen Mobilitätszeitalters sehen sich die Autoren bzw. das WZB ein stückweit selbst, vermutlich mit der DB mit Call-a-bike und DB Carsharing als zentrale Praxispartner.
In einem Punkte kann man den Autoren Knie/Canzler uneingeschränkt zustimmen. Es bedarf Mut, diese eigentumslosen Mobilitätsangebote zu etablieren. Wer diesen Mut hat und solche Angebote nach vorne bringen wird, ist aber noch völlig offen. Sicher ist aber, dass auch das klassische Carsharing Elektro-Autos nicht ignorieren wird. Schon in der Vergangenheit war das deutsche Carsharing immer früh dabei, wenn es um neue Antriebsarten ging.
Ob Elektro-Autos überhaupt das Carsharing nach vorne bringen, ist sicherlich noch eine andere Frage. Wenn man sich die Geschäftsmodelle im Ausland anschaut, erinnert vieles eher an Leasing-Fahrzeuge. Eine nette Ergänzung ist der aktuelle Artikel "Geld verdienen mit dem Elektro-Auto als Stromspeicher". Geld mit einem rumstehenden Auto zu verdienen, eine interessante Idee.
Ein wenig mehr Überblick zum Thema Elektro-Fahrzeuge und Fahrzeughersteller und die Hintergründe gibt das Interview "... die Zeichen der Zeit endlich erkannt" mit Amory Lovins. Darin wird deutlich, dass in bei den Visionen der Elektro-Auto-Akteure die konkrete Nutzung des Autos nur ein kleiner Baustein ist. Vielmehr steckt eine Vision der dezentralen Stromspeicherung mit u.U. großen Chancen für dezentrale und umweltfreundliche Stromproduktion hinter dem Elektro-Auto.
Fürs Carsharing auch nicht unwichtig: Ob dieses Geschäft ausschließlich von den Großen gemacht wird, hält auch der Fachmann nicht für ausgemacht. Kleine, flexible, innovative Unternehmen haben auch Chancen diese Änderungen zu nutzen. Warum sollten die "klassischen" Carsharing-Anbieter hier nicht auch maßgebliche Innovatoren sein.
Donnerstag, 19. Februar 2009
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1 Kommentar:
V2G: schade nur, das die derzeitigen Akkus mit jedem Ladezyklus altern und die ganze Geschichte selbst bei drastisch sinkenden Preisen für die Speichertechnik damit absolut unwirtschaftlich ist!
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